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Khaled Kasem aus Etteln: Inzwischen wollen wir nicht mehr weg!

  

Khaled Kasem lebte in Syriens Hauptstadt Damaskus. Er hatte dort Medienwissenschaft studiert und als Journalist gearbeitet. Darüber hinaus war er in der kleinen Druckerei seines Bruders tätig. Als er zum Wehrdienst eingezogen werden sollte und wahrscheinlich gezwungen gewesen wäre, andere Menschen zu töten, entschied er sich, seine Heimat zu verlassen und zu flüchten. 2015 kam er nach Deutschland. Nach Aufenthalten in mehreren Aufnahmelagern verschlug es ihn nach Borchen-Etteln. Schnell absolvierte er einen Sprachkurs. Obwohl sein Deutsch noch nicht perfekt war, fand er eine Beschäftigung bei der Firma „Brand-Fenstertechnik GmbH“. „Mein Deutsch wurde durch den Kontakt zu den Kollegen und den Menschen, die mir geholfen haben, immer besser“, erzählt Khaled. Die Arbeit habe ihm sehr gefallen. Jedoch musste er diese 2018 infolge eines Bandscheibenvorfalls aufgeben. Nach einer Umschulung fand er schnell eine neue Arbeit bei der Firma Benteler in Schloss Neuhaus. Dort arbeitet er als Maschinen- und Anlagenführer in drei Schichten. Zwar sei die Arbeit ganz was anderes als seine Tätigkeit als Journalist in Syrien, so Khaled, doch sei er froh, mit seinem Verdienst den Lebensunterhalt seiner Familie sicher stellen zu können. Seine Frau Weam durfte nach der Überwindung vieler Hindernisse 2016 zu ihm nach Etteln nachkommen. Inzwischen gehören die Kinder Elena (1. Schuljahr) und Karem (im Kindergarten) zur Familie. Die Kinder sprechen ebenso wie ihre Eltern sehr gut Deutsch. Elena ist sogar die Beste im Lesen in ihrer Klasse.
„Anfangs war das Leben im Dorf für mich schon ein wenig komisch, ich kam ja aus einer Stadt mit fast 2 Millionen Einwohnern“, gibt Khaled zu, „doch inzwischen wollen wir alle nicht mehr weg aus Etteln“. Hier haben sie inzwischen viele Freunde gefunden, die ihnen geholfen haben, in Deutschland anzukommen. „Alle Menschen in Etteln sind freundlich zu uns, Anfeindungen hat es nie gegeben“ so fahren seine Frau und er fort. Besonders gute Kontakte bestehen zu Resi und Klaus Storm. „Sie sind für uns immer ansprechbar und unsere Kinder sehen sie wie Opa und Oma“. Besonders bedanken möchte sich die Familie auch bei Cilli Clark, Wolfgang und Ulla Brand. Dank dafür, in Etteln eine neue Heimat und ein friedliches und gutes Leben gefunden zu haben.