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90% der geflüchteten Neubürger in Borchen in Arbeit

  

„Mit dem Bürgergeld lohnt es sich auch für Zuwanderer häufig nicht mehr, eine einfache Tätigkeit aufzunehmen“ so ein recht bekannter Oppositionspolitiker vor noch nicht allzu langer Zeit. Immer wieder behaupten auch andere Politiker, der Großteil der zu uns geflüchteten Menschen käme, um es sich bequem zu machen und von unseren Sozialleistungen zu leben. Die Flüchtlingshilfe Borchen e. V. (FlüBo) macht seit ihrem Bestehen ganz andere Erfahrungen. Sie sehen, dass die in Borchen angekommenen Migranten von Anfang an hoch motiviert sind, die deutsche Sprache zu erlernen und so schnell wie möglich eine Arbeitsstelle zu finden. Ihre Recherchen haben ergeben, dass inzwischen mehr als 90 % auf dem hiesigen Arbeitsmarkt eine Stelle gefunden haben. Mehr als 15 von ihnen arbeiten aktuell als Alten- und Krankenpfleger, die bei uns so dringend gebraucht werden. Andere sind als Bauingenieur, Architekt, IT-Fachkräfte, Arbeiter im Straßenbau, Handwerker wie Tischler, Installateure, Elektriker, Mechatroniker, Friseur usw. beschäftigt. Wiederum andere haben ein Studium absolviert und sind als Sozialarbeiter oder Erzieher tätig. Viele afrikanische Migranten freuen sich, bei verschiedenen Firmen in der Umgebung im Logistikbereich eine Tätigkeit gefunden zu haben. Einer von ihnen absolviert eine Ausbildung bei einer bekannten Paderborner Bäckerei. Es gibt sogar welche, die sich in der kurzen Zeit nach ihrer Ankunft bei uns als Apotheker, Friseur oder in der Gastronomie selbständig gemacht haben.
Anfangs besuchten die bei uns lebenden Geflüchteten von der Flübo organisierte Sprachkurse. Später erwarben sie weitere Sprachkenntnisse in den verschiedenen Instituten wie Inlingua oder Sprachwerkstatt angebotenen Kursen. Durch die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen entstanden gute Kontakte zu Firmen in Borchen und Umgebung, die zu vielen Arbeitsverhältnissen führten. Zu der der hohen Vermittlungsquote hat auch die Unterstützung bei den Bewerbungsverfahren beigetragen. Besonders erfreulich ist, dass viele Borchener und umliegende Firmen keinerlei Vorbehalte gegen die aus unterschiedlichen Kulturen kommenden Bewerber hatten. Vielmehr wurde ihre große Bereitschaft, diese Menschen in ihrem Betrieb einzustellen, belohnt. Die meisten der Eingestellten arbeiten bereits mehrere Jahre bei ihnen.
Im nachfolgenden Artikel stellen wir den in Etteln wohnenden Khaled Kasem vor, der schon seit Jahren bei der Firma Benteler in Schloss Neuhaus arbeitet. Über weitere Beispiele erfolgreicher Integration soll in den nächsten Ausgaben der „Borchener Aktuell“ berichtet werden.